Ehrenamtliches Engagement, breites Grundlagenwissen und eine starke Gemeinschaft – ein WiWi Alumni berichtet:
Fernando Carro hat von 1984 bis 1991 Wirtschaftsingenieurwesen am KIT, damals der Universität Karlsruhe, studiert. Heute ist er Vorsitzender der Geschäftsführung bei der Bayer 04 Leverkusen Fußball GmbH. Wir haben mit ihm über seine Studentenzeit in Karlsruhe und seinen beruflichen Werdegang gesprochen.
Warum haben Sie sich für das Wirtschaftsingenieurwesen Studium an der Universität Karlsruhe entschieden?
Der Mix aus Wirtschaft, Operations Research, Informatik und weiterer Fachrichtungen hat mich sehr angesprochen, da ich davon überzeugt war, mir während des Studiums ein breites Grundlagenwissen anzueignen. Einen vergleichbaren Studiengang gab es in Spanien nicht. Mein Abitur in Spanien habe ich an einer deutschen Schule gemacht und ein Studium in Deutschland war deshalb sehr interessant für mich.
Wenn Sie an Ihr Studium zurückblicken, woran denken Sie gerne zurück?
Ich hatte eine schöne Studienzeit in Karlsruhe und denke an vieles gerne zurück: An meine Tätigkeit als Tutor in VWL und BWL, an die Tennisplätze, an das Studentenwohnheim, an spanische Freunde und das Basketball und Fußball spielen, die Mensa, selbst das Fahrradfahren im Winter im Schnee hat mir irgendwann gefallen.
Was konnten Sie aus Ihrem Studium für Ihren beruflichen Werdegang mitnehmen?
Da fallen mir insbesondere zwei Eigenschaften ein:
1. das logische und strukturierte Denken, dass ich besonders durch meine Vertiefung im Bereich Operations Research erworben habe
2. Führungsfähigkeiten, die ich mir unter anderem durch meine Tätigkeiten in der der Hochschulgruppe AIESEC angeeignet habe. Ich war in dieser Gruppe lange auch als Vorstand sehr aktiv. Heute bin ich immer noch als Kurator des Deutschen Komitees der AISEC e.V. aktiv.
Was waren wichtige Stationen auf Ihrem beruflichen Weg?
Eigentlich bestand meine Karriere lange aus meiner Tätigkeit bei Bertelsmann. Im Jahr 1993 stieg ich dort ein und arbeitete schnell in einer Geschäftsführerposition für Bertelsmann in Spanien. Auch am Ende meiner 24-jährigen Karriere bei Bertelsmann war ich in einer Führungsposition, als Vorstand für über 70.000 Mitarbeitende in über 40 Ländern verantwortlich. Sport, bzw. Fußball haben mich aber auch schon immer begleitet, so dass ich dann seit 2018 als Vorsitzender der Geschäftsführung bei Bayer 04 Leverkusen auch dieser Leidenschaft beruflich nachgehen kann.
Was sind die wichtigsten Kompetenzen in Ihrem Arbeitsalltag?
In meiner Position als Vorsitzender der Geschäftsführung bei Bayer 04 Leverkusen sind Mitarbeiterführung und -motivation sowie Teamfähigkeit wichtige Themen. Die Grundlagen dieser Kompetenzen habe ich während meines Studiums in Form von analytischen, Entscheidungs- und Führungsfähigkeiten gelernt, dies hat mir im Verlauf meiner beruflichen Karriere sehr geholfen.
Welchen Tipp haben Sie für Studierende bzgl. der Karriereplanung?
Ich würde jedem raten, während des Studiums Praktika zu machen, sportlichen Aktivitäten nachzugehen oder sich in Hochschulgruppen zu engagieren, um so einen Ausgleich zum fachlichen Studium zu bekommen. Einen Karriereplan hatte ich nie und er ist meiner Meinung nach auch eher unwichtig. Viel wichtiger ist es, dass man Spaß an der Sache hat, die man macht.
Was bedeutet es für Sie, ein Alumnus des KIT zu sein?
Ich pflege noch viele meiner Bekanntschaften und Freundschaften aus meiner Karlsruher Studentenzeit: Ich habe eine WhatsApp Gruppe mit Spaniern, die auch in Karlsruhe studiert habe. Zu Karlsruhern, die bei AISEC aktiv sind, habe ich ebenfalls Kontakt. Auch wenn ich jemand Unbekannten treffe, der in Karlsruhe studiert hat, ist immer etwas Verbindendes dabei. Während meiner beruflichen Tätigkeiten habe ich auch immer mal wieder mit früheren Kommilitonen und Kommilitoninnen zusammengearbeitet. Karlsruher Alumnae und Alumnis halten zusammen und auch Kontakt über ihr Studium hinaus – das kann ich nur bestätigen und ich bin froh, Teil einer solch starken Gemeinschaft zu sein.
Vielen Dank Herr Carro, für das angenehme Gespräch!