Wie steht es um die Corona Test- und Impfbereitschaft?
Wie kann die Testbereitschaft für einen COVID-19 Tests in der Gesellschaft erhöht werden? Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf unsere Normen und Gewohnheiten aus? Nora Szech, Professorin für Verhaltensökonomie am Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON) am Karlsruher Institut für Technologie, hat ihre Forschung zu Markt, Information und Moral auf diese aktuellen Fragestellungen ausgeweitet.
Im Rahmen des online Alumni Talks, organisiert vom KIT-Alumni Netzwerk, gab die Wirtschaftswissenschaftlerin Einblicke in Ihre Studien zur Bereitschaft sich auf COVID-19 testen zu lassen. Zusammen mit Mara Serra-Garcia von der University of California San Diego zeigte Nora Szech in einer repräsentativen Studie vom Mai 2020, dass die Kosten für einen Test das stärkste Entscheidungskriterium bei der Testbereitschaft ist. Befragt wurden ca. 2000 Personen in den USA. Vier von fünf von ihnen würden sich testen lassen, wenn die Tests kostenlos wären. Bei steigendem Preis des Tests nimmt auch die Bereitschaft ab, einen solchen durchzuführen. Das Alter, die Ethnie sowie der Lebensstandard sind weitere Faktoren, die die Testbereitschaft beeinflussen.
Eine zweite Studie Ende 2020 zur Test-und Impfbereitschaft unterstreicht diese Ergebnisse. Die Testbereitschaft ist höher, wenn Tests kostenlos und unkompliziert zur Verfügung gestellt werden. Bei der Impfbereitschaft kann auch der Aufwand für einige Menschen eine wichtige Rolle spielen, z.B. für ältere Menschen. Sehr wichtig ist aber vor allem für viele, ob sich die Personen in ihrem Umfeld impfen lassen oder nicht. Die meisten lassen sich mitziehen, wenn sich viele andere auch impfen lassen.
Bei der Frage ob man sein Verhalten verändern würde, wenn man einen positiven Antikörpertest besitzt sind die Antworten zweigeteilt. Etwas mehr als 40% würden in ihrem Verhalten vorsichtig bleiben - die andere Hälfte stark verändern, bspw. mehr reisen, sich mit mehreren Menschen in Räumen treffen oder seltener eine Mund-Nasenbedeckung tragen. In diesem Zusammenhang steht auch die Diskussion um die Einführung von Immunitätsausweisen, die aktuell in vielen Ländern geführt wird. Nora Szech weist darauf hin, dass diese Fragestellung auch aus ethischer Sicht betrachtet werden muss. Setzen wir mit diesen Privilegien die falschen Anreize oder schaffen wir dadurch eine Zwei-Klassengesellschaft?
Dem spannenden Vortrag von Nora Szech schloss sich eine lebhafte Diskussion mit den Alumni an, bei der sich gezeigt hat, dass wir noch viele weitere Diskussionen zur Eindämmung des COVID-19 Virus und der Impfbereitschaft vor uns haben werden.
Ihre Expertise und Wissen zu der aktuellen Corona Pandemie teilt Nora Szech zusammen mit anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern als Teil des interdisziplinären Corona Expertenkreises der Helmholtz-Gemeinschaft. Außerdem ist sie Sie Mitgründerin der internationalen Initiative „Test The World“. Ergebnisse ihrer Forschung kommuniziert sie auch in Interviews und Podcasts., Erfahren Sie mehr: http://polit.econ.kit.edu/deutsch/index.php
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